Jerusalem von oben und unten

Donnerstag, 23.03.2017

Marie ist heute unsere Gastbloggerin.

Nach einer kurzen Nacht für die meisten dank des Muezzin, der tagtäglich um 4Uhr morgens sein Gebet spricht, stand auch nun das erste Frühstück im Panorama Hotel in Jerusalem an. Ein eher bescheidenes und außergewöhnliches Frühstück erwartete uns im Panorama Hotel. Durch die Renovierungen in der sechsten Etage, hatten wir einen herrlichen Ausblick auf die alte Stadt. Um 8:30 holte uns auch schon unser alt bekannter MOOT-Bus ab, der uns zu der Gedenkstätte Yad Vashem brachte.

Yad Vashem erzählt uns die Geschichte des Holocaust auf eine besondere Weise, dazu aber später mehr. Uns erwartete erst einmal eine Führung von einem deutschsprachigen Museumsführer und auch Headsets durften wir aufsetzen, um unseren Guide Jonathan auch immer gut zu verstehen. Denn das Museum ist heiß begehrt und dementsprechend auch sehr voll. Man sollte wissen, dass einem nicht nur die Geschichte vom Holocaust vermittelt wird, sondern die Geschichte eines einzelnen Menschen. Und genau das fanden viele Schüler sehr schön, denn dadurch konnte man sich viel besser in die Situation hineinversetzen. Das Highlight des Museums ist definitiv die Gedenkstätte für die verstorbenen Kinder während des Holocaust. Wir wurden in einem dunklen Raum geführt mit tausenden von Lichtern. Eine Stimme erzählte uns im Hintergrund die jeweilige kurze Biografie des Kindes. Nachdenklich gingen wir aus der Gedenkstätte raus und viele Fragen stellten sich wie unteranderem: „Was hätte aus den Kindern werden können? Ärzte; Künstler oder doch Lehrer?"

Durch großes Glück hatten wir die Möglichkeit, einen zweiten Holocaust Survivor zu treffen. George Shefi erlebte den Holocaust nicht wie jedes Kind mit, sondern als Transportkind. Er musste sich von seiner Familie trennen und reiste mit vielen weiteren Kindern nach England und wuchs dort auf. Nach vielen Jahren ohne Eltern und Geschwister fand er seine Familie wieder.

Danach machten wir die Stadt vom Jaffa Gate aus unsicher und strömten in die vier verschiedenen Viertel von der Altstadt Jerusalem : arabisches, jüdisches, armenisches und das christliche. Ein kleiner Schock erwartete uns schon auf den ersten Metern. Viele Menschen, verschiedene Kulturen, schmale Gassen und ein naja außergewöhnlicher Geruch, der in einigen Gassen aufzufinden war.

Vor allem wir als Touristen sind für die Händler ein gutes Geschäft. Hier auf den Basaren ist feilschen angesagt. Ein nettes Beispiel zeigt der Preis von Tüchern. Bei dem einem Händler kostet ein Tuch 45 Schekel und bei dem anderen nur 20 Schekel, daher heißt es für die nächsten Tage lieber einmal öfters schauen und gut verhandeln, als nachher viel zu viel bezahlen zu müssen.

Nach der kleinen Exkursion stand auch schon die nächste heilige Stätte der Juden an. Und zwar der Westen Wall Tunnel, der über 500m lang ist. Der Western Wall Tunnel ist noch näher am ehemaligen Tempelberg dran und daher für die jüdisch Gläubigen ein noch heiligerer und bedeutenderer Ort. Auch dort bekamen wir wieder eine Führung von einem sympathischen jungen Mann, der uns die Geschichte der historischen Mauer näher brachte.

Nach einen wirklichen langen Tag voller Informationen vom Holocaust bis zu über das richtige Feilschen auf dem Basar, traf auch die Gruppe der 20 Schüler und Schülerinnen im Hotel wieder ein. Diesmal hatte der Muezzin morgens um 4 nicht den Hauch einer Chance, den Schlaf der Delegationsmitglieder zu stören. Alle schliefen durch. Fast alle.