Schabat Action! (update)

Samstag, 18.03.2017

Arbeiten, das Benutzen elektrischer Geräte... alles verboten am Schabat. Unsere BMMGrupqpe war ganz schön unterwerfe e und hat heute fast das halbe Land bereist. Fotos aus Rosh HaNikra, aus dem Hängebrückenpark, aus dem Carmel Gebirge, von einer Bananenplantage --- die Gasteltern haben sich (schon wieder) mächtig ins Zeug gelegt, um unseren Reisenden zu zeigen, dass hinter der Klagemauer und jenseits des Gazastreifens auch noch Israel ist.

Diese Facetten des Landes tauchen selten oder gar nicht in unseren Abendnachrichten auf. Wahrscheinlich ist es überflüssig, es hier zu erwähnen, aber vorsichtshalber steht es noch einmal hier: Aus der Ferne und gefiltert durch die Medien lässt sich ein Land nicht erkunden. Hinfahren und selbst gucken macht viel mehr Sinn. Natürlich eine Binsenweisheit. Aber selbst ansonsten ernst zu nehmende Menschen verabschieden die Israel-Reisenden gern mit komischen Sprüchen wie "Du fährst sicher wegen der Bombenstimmung da hin." - "Genau, und wo ist deine Lederhose?" möchte man dann zurückfragen, aber der weltoffene Mensch weiß, dass solche Diskussionen nirgendwo hin führen. Sollen alle, die so denken doch in ihrem Schneckenhaus vertrocknen.

 

Am Schabat ticken die Uhren in Israel anders. Die meist unter Zeitnot arbeitenden Lehrpersonen dieses Austauschs merken es bereits auf dem Weg zum Frühstück. Der Hotelaufzug benimmt sich irgendwie merkwürdig. Es liegt wohl an dem Schild hier.

Dieser Fahrstuhl fährt ohne Knopfdruck. Man kann ihn nicht herbeirufen und auch keine Etage als Ziel anwählen. Er fährt den lieben langen Schabat jede Etage an und öffnet dort automatisch die Tür für Mitreisende, denen es nicht erlaubt ist, am Schabat elektrische Geräte per Knopfdruck in Gang zu setzen. In der Thora steht: "Du sollst am Schabat kein Feuer anzünden." (Exodus 35,3). Das bedeute, sagen die modernen Chef-Rabbis (Ober-Rabbiner), dass man keine Schalter betätigen darf. Denn so ein Schalter beginnt dann unter Umständen zu leuchten und dann hätte man als gläubiger Jude schon gegen das Gesetz der Thora verstoßen. So ein selbstfahrender Aufzug ist auch dann tabu, wenn er - wie in manchen Modellen neuerdings üblich - eine eingebaute Waage zur Überwachung des Gesamtgewichts hat. Betritt der gläubige Jude diesen Typ Aufzug, setzt er die Waage in Gang. Verboten!

Die Fahrstuhlinsassen kommen also schon zwei Minuten später an der Kaffeemaschine an, als noch am Vortag. Und hier beginnt schon das nächste Problem: Auch eine Kaffeemaschine hat ... genau, lieber Leser, liebe Leserin. Wie bekommt der Hotelgast am Schabat seinen Kaffee? Nun - das Schabat-konforme Hotel trägt dafür Sorge, dass der Knopf fürs heiße Wasser schon vor Sonnenuntergang betätigt wird. Den so gekochten Kaffee darf man dann trinken.

Und so geht es munter weiter. Autofahren geht schon deshalb nicht, weil man beim Öffnen der (automatischen) Tür einen Stromkreis schließt. Ist nicht erlaubt. Hat man eine mechanische Entriegelung. so geht spätestens beim Öffnen der Tür die Lampe im Innenraum an. Verstoß.

Ein weiteres Verbot ist das "Erschaffensverbot". Da Gott am Schabat geruht hat, sollen auch die Menschen nichts "erschaffen". Auch keine Babies.

Haifa ist eine sehr weltoffene Stadt und solche Probleme tauchen hier nur selten auf. Allerdings wohnen hier auch einige tausend ultraorthodoxe Juden, die sich an die Gesetze halten.